Bewehrte Erde: Begrünung von Steilböschungen und Stützkonstruktionen

Für eine erfolgreiche und dauerhafte Begrünung von Bewehrte Erde Konstruktionen sollten die jeweiligen lokalen Bedingungen der Stützkonstruktion berücksichtigt werden:

Böschungen mit einer Neigung von bis zu ca. 70° können meistens problemlos begrünt werden.
Auch steilere Böschungen können mit dem richtigen Know-how dauerhaft begrünt werden.
Für eine dauerhafte Begrünung sollte der Boden im Frontbereich (ca. 30 cm) gut bewuchsfähig sein (z. B. Mischung aus Mutterboden/Humus mit dem Füllboden).
Bei sehr steilen Konstruktionen ab ca. 70° Neigung und/oder Südausrichtung bzw. Südwestausrichtung könnte eine Bewässerung sinnvoll sein.
Ausbildung der Außenhaut: Eine leicht abgetreppte Böschungsoberfläche begünstigt den Wasserhaushalt an der Böschungsfront.
Der Bewuchs sollte an die regionalen Gegebenheiten angepasst sein.
Beziehen Sie einen örtlichen Fachmann/Begrünungsspezialisten bei der Planung und Ausführung mit ein.
Zusätzlich zur Primärbegrünung direkt nach Fertigstellung des Bauwerkes ist je nach örtlichen Gegebenheiten und Begrünungserfolg evtl. eine Sekundärbegrünung (z. B. Bepflanzung) sinnvoll oder erforderlich.

Gut bewährt haben sich organische Saatgutmatten, die für die KBE gleichzeitig als Riesel- und Erosionsschutz während und temporär nach der Bauzeit dienen. Sie bestehen meist aus Kokosfasern (alternativ z.B. auch Stroh, Jute, Heu), einer Papierlage, Saatgut, Dünger und einer Mulchschicht, also aus organischen Stoffen. Diese zum großen Teil biologisch abbaubaren Matten verrotten je nach Produkt, Rohstoff und Standort meistens in einer Zeit von 1 bis 4 Jahren.
Begrünung mit Stecklingen, die in die Front mit verbaut werden
Es kann auch Saatgut in den bewuchsfähigen Boden im unmittelbaren Frontbereich der Konstruktion eingearbeitet werden.

während der Bauzeit

kurz nach Fertigstellung

Für die Primärbegrünung von begrünbaren Steilböschungen und Stützkonstruktionen in der KBE-Bauweise hat sich die Anspritzbegrünung (Nassansaat) etabliert und sehr gut bewährt. Wenn in der Planung und bei der Ausführung alle relevanten Maßnahmen getroffen wurden, sorgt die fachgerechte Anspritzbegrünung für einen raschen, guten und vollflächigen Begrünungserfolg. Rechts finden Sie ein Video von der Anspritzbegrünung eines Lärmschutzwalles in Wismar.

während der Bauzeit

kurz nach der Anspritzbegrünung

9 Monate nach Anspritzbegrünung

während der Bauzeit

kurz nach Fertigstellung

im Sommer nach Anspritzbegrünung

im Winter, außerhalb der Vegetationsperiode

Begrünung mit Bepflanzung der fertigen Böschung. Hierzu werden in die Erosionsschutzmatte Pflanzlöcher für Bodendecker oder andere rankende Pflanzen geschnitten. Falls in Polsterbauweise gebaut wurde, darf auch das Geogitter eingeschnitten werden, jedoch nur die Querstege (Stege, die in der Ansicht der Böschung horizontal verlaufen). Bei abgetreppter Bauweise können zusätzlich die Bermen als Pflanzebene genutzt werden. Rankende Pflanzen, wie z.B. Efeu, können auch am Fuß der Konstruktion und oberhalb der Böschung gepflanzt werden.

vorher

nachher

Falls die Primärbegrünung nicht dauerhaft sein sollte oder die regelmäßige Pflege von Grasbewuchs zu aufwendig ist, kann eine Sekundärbegrünung z. B. durch Bepflanzung mit Bodendeckern oder Efeu vorgenommen werden. Bevorzugt werden immergrüne Pflanzen eingesetzt, die möglichst robust und standortgerecht ausgewählt werden. Eine Bepflanzung kann am Fuß der Stützkonstruktion, auf der Böschungsoberfläche und auch oberhalb der KBE durchgeführt werden.

Bei sehr steilen Konstruktionen ab ca. 70° Neigung und/oder Südausrichtung bzw. Südwestausrichtung könnte eine Bewässerung sinnvoll sein. Bei diesem Beispiel handelt es sich um eine bewehrte Erde Konstruktion in Andalusien, Spanien, mit installiertem Bewässerungssystem (Tröpfchenbewässerung mit Schläuchen)