Ausgangssituation:
Simulationen zufolge befinden sich sowohl Wohngebiete von Mittenwald als auch die stark frequentierte Verkehrsverbindung Bundesstraße B2 zwischen Garmisch-Partenkirchen und Tirol und die Talstation einer Materialseilbahn im unmittelbaren Lawinen-Gefährdungsbereich. Bereits im Februar 1999 wurde die B2 nach einem Lawinenabgang auf einer Länge von 300 m unter den Schneemassen begraben – dank einer präventiven Sperre der Bundesstraße wurde damals niemand verletzt. Im Extremfall könnte eine 4m hohe und 100m breite Lawine rund 50.000 m³ Schnee bis ins Tal befördern und weite Teile der Stadt Mittenwald unter sich begraben.
Die Lösung:
Es wurden 2 geokunststoffbewehrte Schutzdämme errichtet. Der 312 m lange und 25 m hohe, leicht gebogene Ablenkdamm soll die Fließgeschwindigkeit, welche bis zu 40 m/s betragen kann, verringern und die Lawine zum vergrößerten Ablagerungsbereich geleiten. Dort werden die Schneemassen von einem 140 m langen und 13 m hohen Schutzdamm aufgehalten. Über mehrere Jahre transportierte die Rainlähne tonnenweise Geröll und gebrochenes Gesteinsmaterial vom Karwendelmassiv ins Tal. Aufgrund der optimalen Korngröße und der ausgezeichneten Verdichtbarkeit bot es sich hervorragend als Dammschüttmaterial an. Durch das Verwenden des lokal entnommenen Schüttmaterials entfiel die Anlieferung von 150.000 m³ Dammschüttmaterial, was wiederum die Kosten, den C02-Ausstoß und die Bauzeit der beiden Schutzbauwerke enorm reduzierte. Die bergseitigen Dammböschungen wurden jeweils mit 70° Neigung errichtet. Diese Bauweise bietet im Wesentlichen 3 Vorteile gegenüber 2:3 geschütteten Böschungen: Es können enorme Mengen an Schüttmaterial eingespart werden. Der Platzbedarf fällt deutlich geringer aus. Ein Überrollen der Schutzdämme durch die Schneemassen wird verhindert. Die dauerhafte Standsicherheit der übersteilen 70° Böschungen gewährleisten die horizontal eingelegten hochzugfesten TenCate Miragrid GX Geogitter. Um eine wirtschaftliche Auslastung der Geogitter zu erlangen, wurden in der Planungsphase 3 verschiedene Geogittertypen mit unterschiedlichen Zugfestigkeiten und individuellen Einbindelängen festgelegt.
Die beiden Dammkonstruktionen wurden mittels TenCate Polyslope® S System, bestehend aus Bewehrungsgeokunststoff, Erosionsschutzgitter und Schalungselementen, errichtet. Unmittelbar hinter dem Facing der übersteilen Böschungen wurde verdichteter Humus eingebaut, welcher eine vollständige Begrünung und somit eine Integration der Schutzbauwerke in das Landschaftsbild ermöglicht.
Vorteile:
eingesetzte Produkte:
Errichtung in Rekordzeit: Sommer 2016 bis Sommer 2017
Begrünt | Natursteine | Betonfertigteile | |
Dammverbreitungen |
A8 Pichl-Meggenhofen (A) RN 20 Foix 2 (F) |
HRB in Schopfheim (D) | RN 20 Foix 1 (F) |
Böschungsrutschungen
|
B 115 Rodlauerbrücke (A) | ||
Brückenrampen
|
B 171 Thaur/Tirol (A) | B 171 Thaur/Tirol (A) | |
Geländesprünge
|
SBB Doppelspurinsel
Konolfingen-Zäziwil (CH) Birmingham (UK) |
||
Lärmschutzwälle |
Lärmschutzwall Strassfeld Machning
(D) Stadtfriedhof St. Martin (A) |
Stadtfriedhof St. Martin (A) | |
Steinschlag- und
|
|
||
Flächenerweiterungen
|
Tennisplatz Schloß Tratzberg (A) | ||
Allgemein
|
Begrünungserfolg auf bewehrte Erde Bauwerken |